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„Der Kaiser kommt!“ – dieser Satz „elektrisierte“, bildlich
formuliert, die Wiesbadener Bürger und Stadtverantwortlichen.
Die mehrwöchigen Frühjahrs-„Kuren“ des greisen
Kaisers Wilhelms I. (1797-1888) in den Jahren 1874 bis
1883 und die Mai-Aufenthalte seines Enkels Wilhelms II.
(1859-1941) in der „Weltkurstadt“ in den Jahren 1896 bis
1914 hatten für den Badeort eine besondere Bedeutung.
Mit dem Stolz darüber, dass die Majestäten Aufenthalt in
der „Weltkurstadt“ nahmen und hiermit den Prestige-Wert
der „Weltkurstadt“ beträchtlich erhöhten, verband sich die
Freude über die nachhaltige Belebung des Erwerbs- und
Wirtschaftslebens infolge des massenhaften Zustroms von
Auswärtigen aus der näheren und weiteren Umgebung und
aus dem Ausland. Die in den Kaisertagen aus- und oftmals überbuchten Hotels und Pensionen bedeuteten für das Kurwesen
der Stadt eine Belebung, wie sie in den nachfolgenden „kaiserlosen“ Monaten zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde.
Es war für die Stadtverantwortlichen wie für die Bürger eine
Selbstverständlichkeit, den hohen Gästen einen ehrenvollen
Empfang zu bereiten. Die städtische Gebäude, die Straßen,
die der Kaiser passierte erhielten ebenso ein „Festtagskleid“
wie viele private Häuser und Villen.
Wilhelm I. und sein Enkel Wilhelm II. genossen als Idole
der Deutschen die Begeisterung, die ihnen hier – wie in allen
anderen Orten und Städten – entgegengebracht wurde.
Der Bildband vermittelt erstmals anhand des umfangreichen Bildmaterials
einen Eindruck von der Festtagsfreude, der Festdekoration,
dem Enthusiasmus der Menschenmassen. Er präsentiert
Fotografien von Berufs- und Amateur-Fotografen,
kolorierte Ansichtskarten zu den Kaiser-Besuchen, sowie
Abbildungen aus Tageszeitungen bzw. aus vielgelesenen illustrierten
Wochen- bzw. Familien-Zeitschriften. |
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